the-better-normal-faz_ISGUS
12 The Better Normal Bislang wurden Smart-City-Pro- jekte vor allem in Metropolen diskutiert und angestoßen. Doch das Interesse in ländlichen Regi- onen wächst. Kleine Gemeinden berichten von großen Vorteilen, die sie unmittelbar ab dem Pro- jektstart realisieren. Dazu zählen Kosteneinsparungen, Sicherheit und viel Lob der Bürger. Die Gemeinde Martinfeld in Thü- ringen hat den ehrgeizigen Plan, der Ort mit der höchsten Dichte an Internet-of-Things-Anwendun- gen in Deutschland zu werden. Ein Ziel sei, mit dem Ort in die Liga der digitalen Metropolen aufzurücken und sich selbst als Pilotprojekt insbesondere für ländliche Gebie- te zu positionieren. Vor allem aber sollen die Bewohner den Nutzen der digitalen Anwendungen für ihr tägliches Leben kennen und schätzen lernen – und damit Ge- schmack finden an einer Zukunft in einer digitalisierten Welt. Im Rahmen des gemeinsamen Projek- tes „SMARTinfeld“ bauten die Ver- antwortlichen ein LoRaWAN-Netz- werk auf. Diese Technologie ermöglicht es der Gemeinde mit geringem Energieaufwand Senso- ren und Steuerungen über meh- rere Kilometer hinweg zu vernet- zen. Im nächsten Schritt stattete Martinfeld die Straßenbeleuch- tung mit intelligenten LED-Leuch- ten aus. Die Straßenbeleuchtung gilt in vielen Smart-City-Projekten als Einstieg. Vor allem, weil Bürger vom ersten Tag an eine deutliche, zumeist als sehr positiv wahrge- nommene Veränderung sehen: Intelligente Beleuchtung erhöht das Sicherheitsempfinden, mit der digitalen Steuerung werden De- fekte sofort erkannt und behoben, Gemeindekämmerer erzielen bei einem ihrer größten Kostenpunkte sofortige Einsparungen. Das neue Funknetz bietet die Möglichkeit, weitere Anwendungsfälle im Be- reich Internet-of-Things-Technik zu etablieren. Als nächstes Anwen- dungsgebiet stehen Messungen von Umweltdaten im Fokus. Neben der Erhebung und Bereitstellung von gängigen Umweltdaten wie Temperatur, Wind und Nieder- schlag soll auch die Wasserqualität des durch den Ort laufenden Flus- ses überwacht werden. Start in die digitale Zukunft SMARTE REGIONEN | VON CHRISTIAN RAUM „Hintertüren gefährden Krypto-Industrie“ Dr. Holger Mühlbauer, Geschäftsführer des Bundesverbands IT-Sicherheit e. V. (TeleTrusT) wendet sich gegen den wieder- holten Versuch, Krypto-Technologie staatlicherseits zu über- wachen und damit die Hersteller und deren Technologie zu schwächen. Welche Schäden verursachen die staat- lichen Überwachungen der Krypto- Branche? Wir wehren uns gegen eine massive Schädigung des Rufs der deutschen Krypto-Industrie. Ver- schlüsselung „Made in Germany“ hat einen sehr guten Ruf, weil sich die Behörden bei der Überwachung bislang sehr zurückgehalten haben. Teilen Sie die Bedenken, die staat- liche Sicherheitsexperten gegenüber Krypto-Programmen haben? Auch wir se- hen, wie sich Verschlüsselung in den vergangenen Jahren zu einem Problem für die Ermittlungsbehörden entwi- ckelt hat. Anwender können ohne besondere IT-Kenntnisse mit kostenlosen Tools so sicher verschlüsseln, dass Experten kaum eine Chance haben, die Verschlüsselung zu knacken. Das nut- zen ohne Zweifel auch Kriminelle aus. Für Hacker und Kriminelle sind Verschlüsselungen wichtige Werkzeuge, um ihre Taten zu verbergen. Warum wehren Sie sich gegen das Öffnen von Hintertüren in Krypto-Program- men? Um es klar zu sagen: Aus unserer Sicht ist die Verschlüs- selung ein sehr wirksamer IT-Sicherheitsmechanismus, der hilft, die Werte auf den IT-Systemen aller Unternehmen angemessen zu schützen. Mit diesen Technologien gehen wir sicher und ver- trauenswürdig in die digitale Zukunft. Fokusinterview Bürger sollen an der Zukunft in einer digitalisierten Welt Geschmack finden. Bessere Beleuchtung für kleine Gemeinden iStock /milan noga Die Pandemie hat nicht nur die Digitalisierung beschleunigt, son- dern auch Verwundbarkeiten der deutschen Wirtschaft verdeut- licht. Dies erläutert die Plattform Industrie 4.0 des Bundesministe- rium für Wirtschaft und Energie in ihrer Charta für Lernen und Arbeiten in der Industrie 4.0. Sie bietet Unternehmen eine wer- tebasierte Orientierung auf dem Weg zu einer digitalen Arbeits- welt. Mit Blick auf Mensch, Or- ganisation und Technik zeigt sie die zentralen Prämissen für eine umfassende digitale Transforma- tion auf und stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Schlüssel- begriffe sind hier Souveränität und Beteiligung der Beschäftig- ten. Das Aufbrechen starrer Füh- rungshierarchien zugunsten eines vertrauensvollen und agilen Mitei- nanders sorgt hingegen nicht bei allen Beteiligten für Freude. Denn die stärkere Selbstbestimmung der Beschäftigten bedeutet unter anderem auch, für das eigene Ler- nen und Fortkommen selbst Ver- antwortung zu übernehmen. Die- ses Zielbild birgt insofern heikle Elemente, als in der neuen Arbeits- welt auch das Lernen neu erlernt werden muss. Unternehmen be- nötigen dafür ein lernförderliches Umfeld. Experimentelles Denken, Kreativität und soziale Kompe- tenzen sind ebenso Eckpfeiler einer neuen Lernkultur wie der konstruktive Umgang mit Fehlern. Unterstützt durch digitale Forma- te sowie Virtual und Augmented Reality kann Lernen individualisiert und flexibel in den Arbeitsalltag integriert werden. Die Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit durch eine kontinuierliche Qualifizierung ist in unserer volatilen und kom- plexen Arbeitswelt wichtiger denn je. Nur so kann Deutschland als Wissens-, Innovations- und Indus- triestandort resilient und global wettbewerbsfähig bleiben. www.plattform-i40.de Mit Sinn aus der Krise Werbebeitrag – Plattformporträt Lernen neu erlernen © Nattapol_Sritongcom/stock.adobe.com
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI3NTA=